Mit dem Wort "Buße" kann ich gar nichts anfangen. Was bedeutet das eigentlich?

Antwort: Sie haben völlig recht. Dieses Wort muss erklärt werden, denn häufig wird es völlig missverstanden. Das liegt daran, dass das Wort "Buße" im heutigen Sprachgebrauch eine andere Bedeutung bekommen hat. So wird es zum Beispiel für Geldstrafen bei Rechtsverstößen verwendet. Wer bei roter Ampel über eine Kreuzung fährt, wer falsch parkt oder die zulässige Geschwindigkeit überschreitet, wird mit einem Bußgeld bestraft.

Diese Bedeutung von "etwas bezahlen" oder "eine Schuld abtragen" hat das in der Bibel gebrauchte Wort "Buße" nicht. Buße bedeutet auch nicht, eine schwere körperliche Übung zu absolvieren, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Auch das ist keine Buße, wenn man je nach Geldbeutel zehn oder tausend Mark der Inneren Mission, der Caritas oder der Welthungerhilfe spenden würde.

Nun wissen Sie, was Buße nicht ist. Aber was bedeutet Buße denn nun wirklich? Gottes Wort gibt uns die gültige Antwort. Die Bibel macht uns anhand vieler Stellen klar, dass Buße Sinnesänderung oder anders ausgedrückt die "Herzensrichtung ändern, den inneren Kurs wechseln" bedeutet. Bei diesem Glaubensakt ändert man seine Meinung über sich selbst. Im hellen Scheinwerfer der Bibel erkennt man seine ganze Sündhaftigkeit seine Schuld - mit einem Wort: seinen hoffnungslos verdorbenen Zustand vor Gott.

Echte Buße kommt in den Worten zum Ausdruck: "Wehe mir, denn ich bin verloren!" Jesaja 6,5. Eine gottgemäße Betrübnis über sich selbst und das bisherige Leben, das ist Buße. Wenn man diese Sinnesänderung vollzieht, dann ist das nichts rein Verstandesmäßiges und Oberflächliches - so wie man mal eben das Hemd wechselt -, sondern man schämt sich über sich selbst, schämt sich darüber, dass man Gott so tief verunehrt hat.

Ein gutes Beispiel finden wir im 15. Kapitel des Lukas-Evangeliums. Dort hatte ein junger Mann von seinem Vater das Erbteil verlangt und anschließend alles durchgebracht, indem er ausschweifend lebte. Dann brach die Not über ihn herein. Alle früheren Freunde hatten ihn verlassen. Bettelarm musste er mit schwerer, schmutziger Arbeit als Schweinehirt sein erbärmliches Mahl verdienen. An diesem Tiefpunkt angekommen, lesen wir von ihm: "Als er aber zu sich selbst kam, sprach er: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluss an Brot, ich aber komme hier um vor Hunger Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und will zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir..." (Lukas 15,17-18).

Dieses Stillestehen in dem alles durchdringenden Licht Gottes und die Umkehr des Herzens - und dann auch des ganzen Lebens - zu Gott, das ist Buße: Ich ändere meinen Sinn in Bezug auf mich selbst und in Bezug auf Gott. In Bezug auf mich selbst, weil ich erkenne, dass mein bisheriges Leben unter der Knechtschaft der Sünde und des verdorbenen "Ich" steht; in Bezug auf Gott, weil ich nun Ja zu seinem Willen sage. Denn er hasst die Sünde und befiehlt deshalb Umkehr: "Gott gebietet jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen ..." Apostelgeschichte 17,30.

Wer Buße tut, bekennt seine Sünden. "Ich tat dir kund meine Sünde und habe meine Ungerechtigkeit nicht zugedeckt. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen; und du, du hast vergeben die Ungerechtigkeit meiner Sünde." Psalm 32,5.

Aber das, was durch die Buße bewirkt wird, ist mehr als Schmerz und Klage über das Vergangene. Denn das Erkennen des verlorenen Zustandes soll nicht Verzweiflung hervorrufen, sondern Hinwendung zu dem Gott des Heils. Gott zeigt jedem Bußwilligen das Heil in Christus und schenkt ewiges Leben. Darum spricht das Neue Testament auch von "Buße zum Leben" und "Buße zum Heil". Apostelgeschichte 11,18; 2. Korinther 7,10. Eine echte Bekehrung ist stets von echter Buße begleitet Der verlorene Sohn in Lukas 15 sagte: "Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen ... und meine Sünden bekennen" - das ist Buße. Und dann lesen wir weiter: "Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater." Und dort kam sein Schuldbekenntnis über seine Lippen - das ist Bekehrung. Und wie endet diese herrliche Rückkehr? "... und sie fingen an, fröhlich zu sein!" Lukas 15,24. Das Ergebnis eines echten Sinneswandels wird immer Friede mit Gott und Freude des Heils sein.

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