Mich regt es schon auf, wenn ich das Wort "Hölle" höre. Woran liegt das?

Antwort: So ist es nun wirklich nicht, als hätte das Wort "Hölle" Seltenheitswert. Wo wir auch sind, begegnet uns dieses Wort. Achten Sie im Alltagsleben einmal darauf. Vor allem die Medien benutzen dieses Wort ständig. Ein Blick in die abgedruckten Programme genügt. Wahrscheinlich meinen Sie das auch nicht in diesem Sinn; denn ich habe - leider - noch keinen getroffen, der sich über den Missbrauch dieses Wortes aufregt.

In dem Augenblick allerdings, wo dieses Wort im Zusammenhang mit der Bibel benutzt wird, sorgt es für Aufregung. Die Bibel ist nun einmal das "aufregendste" Buch, das es gibt. Deshalb wurde und wird sie von Diktatoren verboten. Nur die Bibel deckt schonungslos auf, wer wir wirklich sind. Da ist es mit jedem falschen Humanitätsverständnis schlagartig vorbei. Gottes Wort duldet kein Versteckspiel. Weder bei dem Selbstgerechten noch bei den großen und "kleinen" Sündern. Jedem nimmt sie die Tarnkappe weg. Das ist nicht nur unangenehm. Das regt auf.

Zurück zum Kern Ihrer Frage: Eben weil die Bibel jedem klarmacht, dass er ohne lebendigen Glauben an den Herrn Jesus in das ewige Verderben, die Hölle, kommen wird, regt allein dieses Wort schon auf. Ein Zeichen dafür, dass das Gewissen sich regt.

Diese Aufregung hat man mir gegenüber schon sehr deutlich kundgetan, allein, weil ich darüber geschrieben habe. Einmal sprach mich ein Herr sehr erregt an und rügte, wie ich so etwas zu Papier bringen könne. Ich sagte ihm, dass nicht ich es bin, sondern Gottes unfehlbares Wort, das mit aller Deutlichkeit vom Schicksal der Verlorenen in der Hölle spricht. Aber die Aussagen der Bibel wollte er nicht gelten lassen. Er hielt es lieber mit altpersischen Überlieferungen. Das ist der Punkt. Aber seine Aufregung ist geblieben.

Lassen Sie mich noch ein Beispiel anführen. Der gläubige Professor Dr. Hallesby aus Oslo hatte über den Norwegischen Staatsrundfunk eine Rede gehalten, die er mit folgenden Worten beendete:

"Ich spreche heute Abend sicher zu vielen, die wissen, dass sie unbekehrt sind. Du weißt, wenn du tot zu Boden stürztest, würdest du direkt in die Hölle stürzen. Du weißt, dass du, so wie du jetzt bist, weder sterben kannst noch willst. Du musst bekehrt sein, ehe du stirbst, aber du willst dich nicht jetzt bekehren.

Weißt du, dass auch Satan die Bekehrung predigt? Ja, er predigt oft mit biblischem Text. Als er Jesus in der Wüste versuchte, fing er damit an, dass er sagte: Es steht geschrieben. Und dann zitierte er einen ganzen Vers aus dem Alten Testament.

Wenn er von der Bekehrung predigt, spricht er: Es steht geschrieben, dass du dich bekehren musst, sonst kommst du in die Hölle. Aber, sagt er, es hat ja keine solche Eile, wie die Prediger immer erzählen.

Dies ist sicher die feinste List Satans. Er bringt die Menschen dahin zu glauben, dass sie sich bekehren werden - später einmal. Das gibt ihnen Mut, unbekehrt zu leben. Wie kannst du, der du unbekehrt bist, dich am Abend ruhig schlafen legen, der du nicht weißt, ob du am Morgen in deinem Bett oder in der Hölle aufwachst?" (Quelle der Rede von Prof. Hallesby: "Was ist es um die Hölle?", Evangelisches Verlagswerk, Stuttgart 1956, S.23-24)

Die Folge dieser Ansprache des gläubigen Theologieprofessors war vorauszusehen. Er hatte verkündet, was die Bibel sagt - und: Es gab viele aufgeregte Stimmen quer durch das fromme Norwegen.

Das einzige Mittel, durch das Sie von dieser Aufregung frei werden, ist, dass Sie persönlich zu der Gewissheit gelangen, daß Jesus Christus auch Ihre Sündenschuld getragen und für Sie das Gericht erduldet hat. Mit anderen Worten, dass Sie sich zu ihm hin bekehren. Dann wird Ihr Gewissen zur Ruhe kommen - und Sie werden sich über den Himmel freuen, anstatt sich über die Hölle aufzuregen. Dann können Sie sagen und singen:

Auf dem Lamm ruht meine Seele,
betet voll ßewund'rung an.
Alle, alle meine Sünden
hat sein Blut hinweggetan.

Sel'ger Ruhort! - Süßer Friede
füllet meine Seele jetzt.
Da, wo Gott mit Wonne ruhet,
bin auch ich in Ruh gesetzt.

Ruhe fand hier mein Gewissen,
denn sein Blut - 0 reicher Quell! –
hat von allen meinen Sünden
mich gewaschen rein und hell.

Anmerkung:

Friedrich Schauer (Hrsg.), Was ist es um die Hölle?, Evangelisches Verlagswerk, Stuttgart 1956, 5. 23f. Manfred und Joachim Rieger (Herausgeber), Ole Hallesby - Stationen eines bewegten Lebens, Neuhausen-Stuttgart 1990, 5. 279f. Ole Hallesby (1879-1961) war eine geistliche Persönlichkeit und ein Evangelist mit großer Ausstrahlung. Als mutiger Zeuge seines Herrn war er von 1943 bis 1945 im Konzentrationslager Grini/Norwegen inhaftiert. Viele seiner Bücher wurden ins Deutsche übersetzt, u.a. Vom Beten; Wie ich Christ wurde, Religiosität oder Christentum; Himmel, Tod und Hölle; Vom Gewissen. Für den deutschen Leser ist es besonders interessant zu erfahren, wie es zur deutschen Übersetzung seines Buches "Vom Beten" kam. Als Häftling im Konzentrationslager dachte Ole HaI lesby dar über nach, wie er nach seiner Befreiung "Revanche" an den Deutschen üben könnte. Deshalb kümmerte er sich mit Nachdruck selbst darum, dass dieses Buch übersetzt und in Deutschland erscheinen konnte. Seit der ersten Auflage 1954 wurden weit über 100.000 Exemplare dieses Buches hier verbreitet. Die Wirkung der Bücher von Ole Hallesby hat Pfarrer Wilhelm Busch einmal so beurteilt: "Als geistlicher Mann weiß Hallesby, dass das Evangelium nicht ein System von Gedanken ist. Es stellt vielmehr den Menschen vor die Wirklichkeit des lebendigen Gottes. So erlebt also der Leser, dass er es schließlich gar nicht mehr mit Hallesby zu tun hat, sondern dass er sich jetzt Gott stellen muss." Rieger, a.a.O. 5. 18f.

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