Gibt es nicht doch irgendwann eine Versöhnung für alle?

Antwort: Es gibt eine Lehre, die sich Allversöhnungslehre nennt. Im Licht der Bibel aber verdient sie keine andere Bezeichnung als Allversöhnungsirrlehre. Sie ist die Irrlehre unserer Tage. Gottes Wort aber ist frei von Irrtümern. Deshalb ist diese "Lehre" weder in der Bibel zu finden noch aus ihr abzuleiten.

Lesen Sie bitte die folgenden Bibelstellen: Johannes 3,16 und Johannes 3,36 sowie 1. Korinther 1,18. Gut wäre es, wenn Sie eine Übersetzung zur Hand nehmen könnten, die dem Urtext am nächsten kommt, wie z.B. die nach dem Zeugnis maßgeblicher Experten sehr genaue "Elberfelder Übersetzung" (vgl. "Bibelübersetzungen unter der Lupe" von Kurt Weber, Wetzlar 1973).

Das Studium der wenigen oben genannten Verse sollte eigentlich genügen, die Wahrheit über das ewige Schicksal der Gläubigen bzw. der Ungläubigen zu erkennen. Man braucht nicht einmal die vielen anderen Stellen aufzuführen, in denen der Herr Jesus und die Apostel über die ewige Herrlichkeit der Gläubigen und die ewige Verdammnis der Ungläubigen sprechen. Was sagen diese drei Stellen?

Johannes 3,16: Jeder, der nicht an den Sohn Gottes glaubt, geht verloren. Jeder, der an ihn glaubt, hat ewiges Leben.
Johannes 3,36: Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat ewiges Leben. Wer dem Sohn Gottes nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm. Bleibt auf ihm - Gericht ohne Ende.
1. Korinther 1,18: Für die Erretteten ist das Kreuz Christi Gottes Kraft. Die Verächter des Kreuzes gehen verloren.

Und was hat Gott getan, um die Menschen vor diesem ewigen Verlorensein zu bewahren? Die Antwort auf diese Frage haben wir in dieser Schrift an anderer Steile gegeben. Sie kann den Gläubigen nur zur Anbetung führen!

Nun kurz zu einigen Stellen, die von den AlIversöhnungsirrlehrern gern angeführt werden, um ihre "Lehre" zu konstruieren: Kolosser 1,19.20; 1. Timotheus 2,4; Offenbarung 21,5. Wie kann man aus diesen herrlichen Gottesworten einen Allversöhnungsgedanken herauslesen? Es kann nur daran liegen, dass sie Grundwahrheiten der Schrift nicht verstehen wollen!

Zurück zu obigen Versen. Der Herr Jesus ist in der Tat für alle gestorben, ja sogar für die ganze Welt, und zwar, als wir noch Sünder waren. Gelobt sei er dafür in Ewigkeit! Dadurch hat er Gott verherrlicht und Satan besiegt. Sein Sühnungstod ist geschehen "zur Abschaffung der Sünde durch sein Opfer". Hebräer 9,26b. Gott ist heilig. Und weil die Sünde nichts anderes ist als Aufruhr gegen die Rechte und Heiligkeit Gottes, kann Gott sie nicht einfach übersehen. Deshalb hat Gott seinen geliebten, eingeborenen Sohn gesandt und die Sünde an ihm gerichtet. Der Herr Jesus ist für die Rechte und die Ehre Gottes eingetreten. Er hat in seinem Sühnungswerk Gott gegenüber völlige Genugtuung geleistet für alles, worin die Sünde die Rechte Gottes verletzt hatte, ja, er hat Gott verherrlicht in Bezug auf die Sünde. Das ist Sühnung.

Das Wort "Sünde" in diesem absoluten Sinn - und in dieser Bedeutung in der Bibel vielfach im Singular gebraucht - bezeichnet das tätige böse Prinzip in dem gefallenen Menschen. Selbst der ganze Kosmos wurde in Mitleidenschaft gezogen. Mit dem Wort Sünde sind die verdorbene Wurzel und der Stamm des "Baumes" gemeint. Dieser "Baum" bringt schließlich aber auch böse Früchte zum Vorschein: die Sünden. Sünden - in der Bibel oft im Plural gebraucht - sind die bösen Gedanken, Worte und Taten, alle Unterlassungen des Guten und alle Gleichgültigkeit.

Der Herr Jesus hat durch sein Leiden und Sterben am Kreuz von Golgatha Sühnung getan und Gott verherrlicht. Und diese durch den Herrn Jesus vollbrachte Sühnung ist Grundlage dafür, dass nun mit Sünden beladene Menschen - jeder für sich persönlich - durch Buße und Glauben, durch eine echte Bekehrung, mit Gott versöhnt werden können. Die im Deutschen so ähnlich klingenden Wörter "Sühnung" und "Versöhnung" sind keine Synonyme, also keineswegs Wörter mit derselben Bedeutung und Reichweite. Wir lesen in Hebräer 9,28, dass der Herr Jesus die Sünden vieler getragen hat. Aller? Nein! Nur für die vielen, die ihm geglaubt haben, hat der Herr Jesus die Sünden auf sich genommen und stellvertretend für sie das gerechte Gericht Gottes dafür erduldet. Nur sie sind daher mit Gott versöhnt durch das Blut des Herrn Jesus.

Noch einmal wollen wir uns der von den Vertretern der Allversöhnungslehre oft ins Feld geführten Stelle in 1. Timotheus 2,4 zuwenden: "Gott will ...". Ja, er will. (Anmerkung) Man vergleiche auch 2. Petrus 3,9 und Hesekiel 18,23. Wie hat sich der Herr Jesus um die Sünder bemüht, um den Pharisäer Simon in Lukas 7,36ff, um den reichen Jüngling in Lukas 18,18ff, um die Bewohner von Jerusalem (Lukas 13,34): "aber ihr habt nicht gewollt!" Gott lädt ein, ruft und lockt. Aber er zwingt keinen. Gott will keine Marionetten haben. Im Himmel und in der Hölle werden nur "Freiwillige" sein.

Abschließend wollen wir noch zwei weitere Stellen ansehen, die ebenfalls von diesen verführten Menschen für ihre Irrlehre benutzt werden: Kolosser 1,19.20 und Offenbarung 21,5. Gott fordert uns auf, sein heiliges Wort genau zu lesen und "das Wort der Wahrheit recht zu teilen". 2. Timotheus 2,15. Ist in Kolosser 1 von der Versöhnung aller Menschen die Rede? Nein. Hier geht es um die Versöhnung aller Dinge. Man vergleiche hierzu auch die Stellen Römer 8,22 und Apostel-geschichte 3,21 und die vielen Stellen im Alten Testament wie z.B. in Jesaja 11,6-10; Micha 4,1-8. Durch den Sündenfall des Menschen wurde auch die Schöpfung verdorben. Aber sie wird durch den Herrn Jesus wiederhergestellt werden, wenn er auf dieser Erde in seinem Tausendjährigen Reich herrschen wird. Er wird den von uns geplünderten und verschmutzten Planeten wiederherstellen. Den auf der Schöpfung lastenden Fluch wird er wegnehmen. Ganz Israel wird in sein Land zurückkehren. Der Thron Davids wird wieder aufgerichtet und von ihm eingenommen werden.

Der Vers in Offenbarung 21,5 geht weit über das in Kolosser 1,19.20 Gesagte hinaus. Hier handelt es sich um den ewigen Zustand. Wo ist hier auch nur eine Spur von Allversöhnung zu entdecken? Hat man nie drei Verse weiter gelesen, wo das ewige schreckliche Los der Verlorenen niedergelegt ist?

Die Lehre von der Allversöhnung oder der Wiederbringung ist sehr verführerisch. Aber sie ist nicht biblisch. Die ganze Bibel sagt uns, dass wir uns heute entscheiden müssen. Morgen ist es zu spät. Die Warnungen der Propheten, die Tränen des Herrn Jesus, die Mahnungen und die leidenschaftliche Beweisführung der Apostel, die erschütternden Bilder der Offenbarung, alle rufen uns zu: Heute!

Nach dem Tag des Heils kommt der Tag des göttlichen Gerichts. Die Himmelstür wird verschlossen werden wie einst die Tür der Arche, die Gott selbst zuschloss (1. Mose 7,16). Sie werden vergebens anklopfen und flehen. Aber es ist ein für alle Mal zu spät. "Und er wird sagen: Ich sage euch, ich kenne euch nicht, woher ihr seid; weicht von mir, alle ihr Übeltäter! Dort wird sein das Weinen und das Zähneknirschen ..." Lukas 13,27.28.

Wer wird, wenn er diese ernsten Worte liest, wagen, seine Bekehrung aufzuschieben und mit einer Rettung nach dem Tod rechnen? Die Bibel zeigt mit größter Deutlichkeit, dass es solch eine Möglichkeit nicht mehr gibt! "Denn wenn wir mit Willen sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig, sondern ein gewisses furchtvolles Erwarten des Gerichts und der Eifer eines Feuers, das die Widersacher verzehren wird . . ,indem ihr darauf achtet, dass nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide

dass nicht jemand ein Hurer sei oder ein Ungöttlicher wie Esau, der für eine Speise sein Erstgeburtsrecht verkaufte, denn ihr wisst, dass er auch nachher, als er den Segen erben wollte, verworfen wurde, denn er fand keinen Raum für die Buße, obgleich er ihn (den Segen) mit Tränen eifrig suchte." Hebräer 10,26.27; 12,15-17. Hier auf Erden sollen wir die Zeit auskaufen, bevor es für ewig zu spät ist.

Wenn wir zu Beginn der Antwort sagten, dass diese verderbliche Irrlehre insbesondere eine Irrlehre unserer Zeit ist, dann sei abschließend noch an das Schriftwort aus 2. Timotheus 4,3.4 erinnert: "Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt. Und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren, sich aber zu den Fabeln hinwenden."

Möchten doch alle, die in die Sünde der Verbreitung dieser Irrlehre gefallen sind, und auch die, die ihr "nur" im Verborgenen zugetan sind, anhand des untrüglichen, widerspruchslosen Gotteswortes überführt werden, dass "sie wieder nüchtern werden aus dem Fallstrick des Teufels, die von ihm gefangen sind, für seinen Willen." 2. Timotheus 2,26.

Anmerkung:

Bemerkenswert ist, wie maßgebliche englische Bibelausgaben diese Stelle übersetzen. "God our Saviour, who desires all men to be saved and to come to the knowledge of truth." (Revised Standard Version, London 1952); "God our Savior, who wants all men to be saved and to come to a knowledge of the truth." New International Version, Zondervaan, Grand Rapids, Michigan, USA, 1993): hier kommt gut zum Ausdruck, dass es sich darum handelt, dass Gott wünscht, dass die Menschen sich bekehren und durch Buße und Glauben ewiges Leben empfangen - aber er zwingt keinen. Ein ergreitendes Beispiel hierfür ist der Ausruf des Herrn Jesus Christus in Matthäus 23,37 und in Lukas 13,34, wo er über die Bewohner von Jerusalem ausruft: "Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollL" Der wünschende Wille Gottes - seine Einladung - richtet sich in herablassender Liebe an den Menschen. Aber der ungehorsame Mensch in seinem sündigen Unwillen verschmäht das angebotene Heil. Die selbstgewählte Folge ist das ewige Getrenntsein von Gott, ein Verderben ohne Ende.

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