Der gläserne Mensch

Kennen Sie den gläsernen Menschen? Das ist eine Nachbildung des menschlichen Körpers aus durchsichtigem Kunststoff, so daß der Betrachter alle inneren Organe erkennen kann.

Allerdings: Denken, Fühlen, also persönliche Lebensäußerungen, würden wir selbst bei einem lebenden "gläsernen Menschen" nicht wahrnehmen können.

Ganz zu schweigen von den Schauspieler-Fähigkeiten eines Menschen. Der Fernsehkritiker einer Tageszeitung war von der Kunst einer Darstellerin, die er beurteilen sollte, sehr angetan. Auf dem Bildschirm erschien sie mit wechselnden Partnern als enttäuschte Ehefrau, als Verkäuferin in einer Zoohandlung, als Standinhaberin auf dem Trödelmarkt, als Putzfrau. Und alle Rollen spielte sie glaubhaft und überzeugend.

Vielleicht können wir als normale Menschen unsere täglichen Rollen nicht so überzeugend spielen: der Mann als guter Vater zu Hause, zuverlässiger Vereinskamerad, kühl-berechnender Geschäftsmann, so wie es die Gelegenheit erfordert; die Frau als treue Gefährtin daheim, aber auch als raffinierte Geliebte eines anderen, als engagierte Interessenvertreterin einer Gruppe.

Wie sind diese Menschen nun wirklich? Gläsern sind sie jedenfalls nicht, und Gott klagt, daß Er seine Geschöpfe aufrichtig geschaffen hat, daß sie aber viele Ränke gesucht haben. Ist das nicht eine empörende Feststellung?

Vielleicht finden Sie die letzte Aussage ärgerlich, haben bisher noch nie über solche Art von Verfehlungen nachgedacht. Nichtsdestoweniger hat der kommende Weltenrichter - Jesus Christus -durchdringende Augen wie eine Feuerflamme. Er durchschaut jeden von uns!

Ich sah ... einen gleich dem Sohn des Menschen ...; sein Haupt aber und seine Haare waren weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme. (Offenbarung 1,13.14)

Aus dem Tageskalender "Die Gute Saat" (13.02.1999)