Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht; so ist jeder, der aus dem Geist geboren ist. (Johannes 3,8)
Die neue Geburt ist eine geheimnisvolle Angelegenheit. Bei der natürlichen Geburt läuft alles im irdisch-materiellen Bereich ab, der unseren Sinnesorganen zugänglich ist. Wo aber jemand "von neuem", oder, wie der Herr Jesus sagt, "aus dem Geist geboren" ist, da kann das zunächst niemand sehen, und es ist auch kein neuer Mensch da in dem Sinn, daß jetzt eine zusätzliche Person Platz und Aufmerksamkeit beansprucht. Der Vorgang der neuen Geburt entzieht sich dem Analysieren durch den menschlichen Verstand.
Wir können ja, trotz aller Fortschritte der Wissenschaft, noch immer nicht erklären, wie das natürliche Leben in der sichtbaren Schöpfung entsteht (was manche dazu verleitet hat, zwischen der "beseelten" und der "unbeseelten" Natur keinen grundlegenden Unterschied zu machen). Wieviel weniger könnten wir das "geistliche Leben" erklären! Dennoch bedeutet die Unfähigkeit, geistliche Vorgänge erklären zu können, niemals, daß es sich hierbei um etwas Unwirkliches, nur in unserer Vorstellung Existierendes handelt. Wie sich das natürliche Leben durch Wachstum, also Veränderung in Richtung eines erwachsenen Menschen, äußert, so ist es auch im geistlichen Leben. Der "neue Mensch" wird an seinen völlig anderen, neuartigen Lebensäußerungen erkannt.
Ein gutes Beispiel ist Saulus, der spätere Apostel Paulus. Nachdem er Christus als Herrn anerkannt hatte, was ihm früher nie in den Sinn gekommen wäre, fragt er Ihn direkt: "Was soll ich tun, Herr?" (Apostelgeschichte 22,10). Wenn er früher die Christen verfolgt hatte: von jetzt an liebte er sie. Ja, in seinem Leben war klar zu erkennen: Paulus war ein anderer geworden - er war "von neuem geboren"!
Aus dem Tageskalender " Die Gute Saat " (20.2.98)